Bar-Begegnung

Ihre Blicke scannen, tasten,
seinen ganzen Körper heiß.
Rauf und runter ohne Rasten,
Rot wird ihr und wieder weiß.

Merkt sie, wie ihr Geist mäandert?
Fort von ihm zwingt sie den Blick.
Schneckenspurenheimlich wandert
dieser zu dem Mann zurück.

Während sie mit dem Verstande
lösen will den Zauberbann,
spürt sie feuchter Wärme Bande,
schreit ihr Körper: Welch ein Mann!

Welch ein Weib! Mit ihr zu fliegen,
wäre eine süße Pein!
Wär dem Meerschaum sie entstiegen,
könnte sie nicht schöner sein!

Deutlich spürt er ihr Begehren,
ihre weiche Weiblichkeit,
fühlt ein Feuer ihn verzehren,
in zentraler Leiblichkeit.

Und kein Auge kann er wenden
von dem Inbegriff der Frau,
spürt ihr Locken in den Lenden,
träumt vom Liebes-Supergau.

Hungrig Zweifel an ihr nagen.
Räkelt, streicht sich übers Kleid.
Wenn er käme, sie zu fragen,
wäre sie für ihn bereit.

Als sie geht, bleibt sein Verlangen
Sehnsucht reißt sein Herz entzwei,
Wär‘ er nur zu ihr gegangen.
Nackte Schatten zieh‘n vorbei.