Dave und Lily

„Mhmm. Leckere Schokolade.“ flüsterte Dave in Julias Ohr, als sie an dem Süßwarenregal vorbeikamen. Julia blieb stehen.

Lily machte eine Pause beim Bürsten ihrer Flügel. „Nein, nein. Das willst Du gar nicht.“ hielt Lily dagegen. Julia drehte sich zum Weitergehen.

„Nur eine kleine Belohnung für einen guten Arbeitstag.“ hauchte Dave. Julia zögerte und griff nach einer Tafel. Dave lehnte sich zurück und begann seine Hörnchen zu polieren.“

„Du bist Eitel.“ wandte sich Lily von der anderen Schulter an den kleinen Teufel und dann wieder an Julia. „Hör nicht auf das Großmaul. Nach der Schokolade hast Du nur wieder ein schlechtes Gewissen.“

„Ja, weil Du sie so lange dicht quatscht, bis sie sich schlecht fühlt. Und danke für das Kompliment.“

„War nicht so gemeint.“

Julia wog die Tafel in der Hand, dann studierte Sie das Kleingedruckte.

„Lass Dir von deinem Gewissen keine Schuldgefühle einreden, dann hängst Du in ein paar Wochen nach jeder Mahlzeit über'm Klo. Genieß das Leben, Du hast es Dir verdient.“

Julia legte die Schokolade wieder zurück ins Regal.

„Hey, was soll das? Steck die Tafel doch einfach ein, wenn das Geld knapp ist.“ improvisierte Dave.

Julia schaute sich verstohlen nach links und rechts um.

„Dave!“ rief Lily entrüstet. „Ich komm da gleich rüber.“ Und an Julia gewandt: „Nicht doch, das es nun wirklich nicht Wert. Du wirst bestimmt erwischt.“

„Quark. Zeig mal ein bisschen Rückgrat.“ Julia griff nach einer Tafel. Dave grinste Lily am Hals vorbei an.

„Jetzt reicht's.“ Lily gab Julia einen Klaps auf den Hinterkopf. „Bist Du so erzogen worden?“ und dann zu Dave. „Du bekommst jetzt Deine Abreibung.“

Lily kletterte durch die langen braunen Haare.

„Was fällt Dir ein, das arme Mädchen so in Versuchung zu führen?“

„Hallooo? Dafür bin ich doch hier.“ Dann sprang er von der Schulter, zog einer älteren Frau ein paar Münzen aus der Tasche und kletterte wieder an Julia hoch. Der Dämon auf der Schulter der Frau grinste breit und hielt den Engel fest, damit er Dave nicht in die Quere kam. Zurück auf Julia drehte Dave ihre Augen auf die zwei Euro, die am Boden lagen. „Oh was für ein Zufall, schau mal. Da hast Du aber Glück - Aua.“ Lily hatte Dave vor's Schienbein getreten.

„Was soll das?“ schimpfte Dave auf einem Bein hüpfend.

Aber Julia bückte sich bereits nach den Münzen.

Lily sprang auf Daves Rücken klammerte sich Fest und hielt dem Teufelchen den Mund zu. „Das ist der Dame da vorn aus der Tasche gerutscht. Gib's zurück.“ Und Julia tat es.

„Mhm hm hm,“ versuchte Dave sie aufzuhalten, dann biss er Lily in die Finger.

„Autsch.“

„Das war unfair.“ grummelte Dave eingeschnappt.

„Der Frau das Geld zu klauen auch.“ Lily rieb sich die schmerzenden Finger, Sie ließ ihn los. Dave hockte aus dem Schlüsselbein und streichelte sein ramponiertes Bein.

Plötzlich sprang Dave wieder auf. „He he. Ich hab gewonnen.“

Lily schaute sich um.

„Nee, hast Du nicht. Das ist Diätschokolade aus dem Sonderpostenregal. Der Punkt geht an mich.“

„Weder noch,“ ärgerte sich Dave. „Da muss sie ihren Verstand benutzt haben.“