Blut & Erbsensuppe

Es hätte alles so einfach sein können dachte Jakob, wenn nur die Kühltruhe nicht voller Erbsensuppe gewesen wäre.

Vorsichtig schob er den Vorhang etwas beiseite und spähte hinaus auf die Straße. Vier Polizeiwagen zählte er und weitere kündigten ihr kommen bereits mit lauten Sirenen an.

Es war eine Dumme Idee gewesen, aber was hätte er den machen sollen. Es ist nicht so leicht, eine Leiche verschwinden zu lassen, wie es in den Fernsehkrimis immer dargestellt wird.

Bestimmt war es die Erbsensuppe gewesen die ihn verraten hatte, Sicher waren es die Neugierigen Nachbarn aufgefallen, dass er sie im Abfall entsorgt hatte.

Ja sicher war es nicht Richtig. Man sollte gutes Essen nicht wegwerfen, aber er hatte den Platz gebraucht.

Und einige Tage war ja auch alles gut gegangen. Man hatte Jakob befragt, ob er etwas wüsste und ihm geglaubt, dass dem nicht so wäre. Niemand war auf die Idee gekommen, dass er die Leiche in der Tiefkühltruhe des Gemeindehauses versteckt hatte.

Er als Verwalter der Armenspeisung war schließlich der Einzige, der an die Fertigsuppen ran musste. Er hatte den Schlüssel zu der Eistruhe.

Vor dem Fenster machte sich das SWAT-Team bereit, sein Appartment zu stürmen. Vielleicht war es noch eine Minute, die er hatte.

Es war nicht seine Schuld, dass der Strom ausgefallen war. Eigentlich hatte Jakob noch Glück gehabt, dass er es so früh gemerkt hatte. als er an jenem Morgen die Gemeinderäume öffnete.

Was bliebe ihm denn anderes übrig. Er hatte die Stichsäge genommen und sich ans Werk gemacht. Und da glaube noch einer, es sei keine Sauerei eine Tiefgefrorenen Körper mit einer Stichsäge zu zerlegen.

Die Polizisten, die sich seiner Tür näherten hatten einen Rambock dabei. Eigentlich süß, so klein und handlich. Jakob hätte ihnen die Tür geöffnet, wenn sie geklingelt hätten, aber sie machten nicht den Eindruck, als ob sie das wollten.

Den Dreck hatte Jakob gewissenhaft entfernt und sogar die Decke frisch gestrichen, aber einer der Müllsäcke musste aufgeplatzt sein. Es war die einzige Erklärung dafür, dass jetzt diese Leute vor seiner Tür standen. Das und die Menora, Jakob hatte sie gründlich gewienert, aber er wollte den alten Kerzenleuchter nicht mit Bleiche behandeln. Es wäre aufgefallen, wenn die Patina verschwunden wäre.

So mussten sie ihn ertappt haben, viel zu dünne Müllsäcke, Blut und Erbsensuppe.

Jakob ging zur Tür und öffnete den Herren. Er nickte und lächelte.

"Sparen Sie sich die Mühe. Ich habe Rabbi Menuhin immer gehasst. Im Knast kann er mich nicht mehr herumkommandieren."