Unterm Sternenhimmel

Frank ließ den Zündschlüssel der alten Enfield um die Finger wirbeln. Er war guter Dinge, als er das Motorrad abstellte, er war unterwegs zu seinem Date.

Die Lichter da drüben, das musste schon das Café sein, von dem Karla geschrieben hatte. Es kannte es nicht, aber das machte das treffen nur um so spannender und Frank war offen für Neues.Gerne hätte er ein Foto von Karla gesehen, aber auf seine E-Mail-Anfrage kam nur ein Smilie und die Antwort, man würde sich ganz sicher nicht verfehlen.

Die Nacht war Wolkenlos und viele Sterne waren hier draußen zu sehen. Frank bereute nicht, die Enfield an der Abzweigung abgestellt zu haben, um so mehr konnte er den Sternenhimmel und die Vorfreude genießen. Er hatte ein tolles Gefühl bei Karla.

Die Lichter kamen näher, ein Komet zuckte über das Firmament. Frank lächelte und wünschte sich einen schönen Abend und eine spannende Begegnung und vielleicht ein wenig mehr.

„Hallo Frank,“ kam eine Stimme von hinten. „Nicht umdrehen.“

„Karla?“, er wollte sich ihrer warmen Stimme zuwenden, aber ihre sanfte Berührung seiner Schulter hielt ihn zurück.

„Noch nicht,“ lächelte sie.

Ein Kribbeln lief ihm den Rücken hinunter und er ließ sich fallen in dieses Gefühl. Er fühlte sich sicher mit Karla und sein Vertrauen war plötzlich grenzenlos.

„Ohkay,“ gab Frank gedehnt zurück. Nicht dass er auf solche Spielchen stand aber irgendwie war es doch aufregend.

„Noch weit zum Café?“

„Nicht sehr.“

Aber der Spaziergang zog sich hin und die Lichter, die vorhin noch so nahe gewesen waren schienen wieder zurückzuweichen. Sie traten in einen Wald und nur zwischen den Bäumen konnte er die Lampen noch funkeln sehen, dann trafen sie auf eine Lichtung.

Frank blieb so abrupt stehen, dass Karla ihm in den Rücken lief.
„Ach du scheiße,“ entfuhr es ihm beim Anblick der schimmernden Untertasse.

Er wollte sich umdrehen und seine Verabredung fragen, ob auch sie sah, was sich ihnen dort darbot. Aber zwei Tentakel hielten seinen Kopf geradeaus gerichtet.

„Nein, bitte nicht umdrehen.“ Und ihre Stimme hatte jene sanfte Tiefe verloren, die zuvor in jedem Wort mitgeschwungen war. Statt dessen hörte er jetzt eine zögernde Unsicherheit heraus, die ihn tief berührte.

Er schwieg, unfähig auszudrücken, was er fühlte und überwältigt von dem fremden Raumschiff.

„Ich will dich nicht erschrecken,“ kam Karla ihm zu Hilfe.

„Nein, nein, nicht erschreckt, nur etwas sprachlos.“

„Ich wusste, du würdest es verstehen. Deine E-Mails. Ich hatte gehofft, du würdest offener sein, als die anderen.“

Frank nickte, es war herrlich gewesen. Diese langen Nächte in denen sie sich per E-Mail und Chat unterhalten hatte, über ihre liebsten SF-Serien und alte Fernsehprogramme .

„Darf ich mich umdrehen?“, nahm Frank seinen Mut zusammen.

„Ich habe Angst, dass du nicht magst, was du sehen wirst.“

„Das glaube ich nicht, Karla. Waren deine E-Mails ernst gemeint?“

„Ja,“ hauchte sie in die Nacht.

„Dann gibt es nichts, was ich nicht mögen könnte an dir.“
Und er drehte sich um, sah den Sternenhimmel in ihren Facettenaugen und gab ihr einen Kuss auf den Schnabel.
Es war Liebe auf den ersten Blick, sie schlang ihre Tentakel um seinen Körper und sie hatten Sex bis zum Morgengrauen.