Ache zu Asche

Morgana stand am Grab ihres Vaters und schaute hinab auf den Sarg aus Ebenholz. Der Priester faselte etwas von Staub zu Staub und sie konnte nur an das tote Fleisch denken, das da verbuddelt wurde. Sie wünschte ihre Mutter würde noch leben, um auf das Grab zu spucken.

Sie suchte nach einer Emotion in ihrem Herzen, aber da war nichts. Nur Langeweile und die frage, ob es seltsam aussehen würde, wenn sie schon wieder nach der Uhr schaute.

Zwischen Morgana und dem Verstorbenen war nichts. Sie war höchstens fünf oder sechs gewesen damals.

Als der Anruf vor zwei Wochen kam, hatte sie nur genickt und wieder aufgelegt. Es hätte genauso gut ein Fremder sein können.

Wenn sie diesen Mann wenigstens hassen könnte, dafür, dass er ein Arschloch gewesen war, dass er ihre Mutter mit irgendeiner Maria betrogen und sie beide allein gelassen hatte. Dann wäre da wenigstens irgendetwas, aber so sehr sie auch grub, da war kein Gefühl.

Nur zwei Tage später wurde das Testament verlesen. Ein altes Blatt Papier, auf dem sie die unleserliche Schrift des Vaters erkennte.

Abgesehen vom Anwalt war Morgana allein im Büro. Sie sah sich um, es ah aus wie in einem Anwaltsbüro. Sie gähnte.

Ein letzter offizieller Akt und dann würde sie dieses Kapitel abschließen können.

Sie hörte nicht einmal zu, als der Anwalt vorlas, was mit den Resten dieses Lebens geschehen sollte. Morgana wäre nicht einmal gekommen, wenn der Anwalt nicht darauf bestanden hatte.

„Und 75 spanische Golddublonen gehen an dich, meine Tochter Morgana“, las der Anwalt. „Ich wünschte, du würdest eines Tages verstehen, dass ich die St. Maria finden musste.“

Morgana horchte auf.